Entspannte Konzentration: Plötzlich wird der Ball immer größer...
Beim Tennis können wir mehr lernen als das Spiel an sich. Zum Beispiel was eine entspannte Konzentration bewirkt. Eine Fähigkeit, die uns in so vielen anderen Lebensbereichen hilfreich sein kann.
Es gibt ein Zitat von Timothy Gallwey in „The Inner Game of Tennis“, das die Psychologie des Menschen in wenigen Worten ziemlich pointiert erklärt. Es geht so: „Die Fähigkeit, den Geist zu fokussieren, ist die Fähigkeit, ihn nicht mit sich selbst davonlaufen zu lassen. Das bedeutet NICHT, nicht zu denken. Sondern derjenige zu sein, der sein Denken lenkt.“
Die Stimme im Kopf
Oft lassen wir uns von unserem Denken benutzen, anstatt unseren Verstand so einzusetzen, wie er uns hilfreich wäre. Meist merken wir es dabei gar nicht, wenn wir nur noch eine Marionette unserer Stimme im Kopf sind, die immer lauter und penetranter wird, je mehr Gehör wir ihr schenken oder uns gegen ihre Anwesenheit wehren. Wir lassen uns von einem Gedankengewimmel aus der Balance bringen, das überwiegend eine Angst vor der Zukunft schürt oder uns über Vergangenes grübeln lässt. Beim Tennis zum Beispiel die Furcht vor dem nächsten Doppelfehler oder das Hadern mit dem vergebenen Satzball.
Die Fähigkeit zur Konzentration bedeutet, die Aufmerksamkeit gezielt auf einen Fokus zu richten und so viel wie möglich von dem auszublenden, was um einen herum geschieht. Auf dem Tenniscourt spricht man oft vom Flow-Zustand oder davon, sich in einem mentalen Tunnel zu befinden. Tennis ist auch aus diesem Grund ein so wertvoller Sport, der den Spieler für so viel mehr Erfahrungen öffnen kann, als bloß für das Spiel an sich. Zu lernen, sich auf eine Tätigkeit zurzeit zu fokussieren, zum Beispiel auf den Ball, ist ein Schlüssel zum Erfolg bei allem, was wir tun.
Weniger Druck & Stress, bessere Leistungen
Ob es um die Vorbereitung einer wichtigen Präsentation geht, um einen Kundentermin, um das Schreiben eines Textes, die Arbeit im Haushalt oder im Garten, das Spielen eines Instruments oder was auch immer: Wenn wir ganz bei der Sache sind, uns dieser einen Aufgabe vollkommen hingeben, die jetzt Priorität haben soll, steigt automatisch auch die Qualität unserer Leistungen. Wir werden wachsamer, kreativer und treffen klarere Entscheidungen. Gleichzeitig nehmen Druck und Stress ab, weil wir weniger das Gefühl verspüren, uns anstrengen zu müssen. Das wirkt sich positiv auf das Energielevel aus.
Roger Federer beschrieb die Fähigkeit zur Konzentration einmal so: „Wenn man diesen Frieden gefunden hat, diesen Ort der Ruhe, der Harmonie und des Vertrauens, dann beginnt man, sein Bestes zu geben.“ In diesem Zustand nehme er nur den Ball wahr, der plötzlich größer wirkt, als er tatsächlich ist, erzählte der Schweizer. Wer diese Erfahrung auf dem Court macht, wird sie auch in anderen Lebensbereichen entdecken – weil Tennis ein Spiegel des Lebens ist.
(Scrolle noch einmal nach oben. Schaue dir das Bild von Federer an. Was siehst du?)
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