Die Affenfalle und das Loslassen

Was eine Affenfalle aus Indien mit der Fähigkeit zum Loslassen im Leben zu tun hat.

Es gibt angeblich eine ziemlich perfide Methode, mit der in einigen Teilen Indiens oder auch in Mosambik Affen gefangen werden. Sie verrät uns viel darüber, wie wichtig es im Leben ist, das Loslassen zu lernen. Folgendes geschieht: Man schneidet in das eine Ende einer Kokusnuss ein Loch, das gerade so groß ist, damit der Affe mit seiner Hand hineingreifen kann. Ins andere Ende der Kokusnuss werden kleine Löcher gebohrt, durch die ein Draht gezogen wird, damit die Nuss an einem Baum befestigt werden kann. In die Kokusnuss wird eine Banane geschoben.

Der so einfache und schwierige Weg in die Freiheit

Nun klettert der neugierige und hungrige Affe den Baum hinauf, wittert die leckere Mahlzeit, greift in die Kokusnuss – und steckt in der Falle. Denn: Er kann seine zur Faust geballte Hand samt Banane nicht mehr rausziehen. Der so einfache und doch so schwierige Weg in die Freiheit: Der Affe müsste die Banane loslassen und könnte sofort wieder seines Weges gehen. Meist jedoch gelingt es dem Tier nicht, seine Beute zurückzulassen. So bleibt er verzweifelt auf einem Ast hocken und muss sich seinem Schicksal fügen.

Die Affenfalle im Leben

Oft geht es uns im Leben wie dem Affen. Wir fühlen uns gefangen in Routinen, in einem Alltag aus Gewohnheiten, die uns längst nicht mehr passend erscheinen. Wir rudern zwar unermüdlich und angestrengt durch den Fluss des Lebens, merken dabei aber gar nicht, dass die Paddel nicht mal mehr bis ins Wasser reichen. Dabei müssten wir das, woran wir uns so verbissen festklammern, bloß loslassen, um den Weg zurück in die Freiheit zu finden. Es heißt, jeder sei selbst verantwortlich für das, was er tut. Der zweite Teil der Wahrheit aber ist mindestens genauso wichtig: Jeder ist auch verantwortlich für das, was er nicht tut…