In den vergangenen Tagen ist mir wieder einmal bewusst geworden, dass die Liebe stets Priorität haben sollte im Leben. Zwischen Terminen und To Do’s, Konflikten und Ego-Spielchen, Herausforderungen und Ablenkungen im Alltag gerät der Blick für das wirklich Wesentliche (zumindest bei mir…) immer mal wieder in Vergessenheit. Die sanfte Erinnerung daran, die Liebe noch öfter in den Fokus zu rücken, schärft das Bewusstsein für jeden Augenblick und so das intensive Erleben alltäglicher Situationen.
Wir machen alles irgendwann ein letztes Mal. Meist können vorher nicht ahnen, wann dieser Zeitpunkt kommen wird. Und wenn es soweit ist, dann wünschen wir uns oft, wir könnten die Zeit zurückdrehen. Um noch einmal mit dem Chef diskutieren zu dürfen – selbst dann, wenn wir ihn eigentlich nie mochten. Um weiter mit Heinz und Hilde Weihnachten zu feiern, obwohl wir jahrelang erleichtert waren, wenn wir sie zeitig nach dem Dessert mit dem Taxi auf die Heimreise schicken konnten. Oder um bitte noch ein letztes Mal mit dem Hund Gassi zu gehen, auch bei Sturm und Regen.
Vor einiger Zeit habe ich ein sehr einfaches Tool kennengelernt, das unser inneres Spiel entscheidend beeinflussen kann und an das ich mich selbst noch viel häufiger erinnern möchte. Es heißt:
„Die Brille der Liebe.“
Mit dem Blick durch die Brille der Liebe verändert sich augenblicklich die Perspektive auf jede noch so zermürbende Situation des Lebens. Auseinandersetzungen, Verletzungen, Belastungen, Ängste, Zweifel und Sorgen erscheinen in neuem Licht. Die Wertschätzung für das einmalige Geschenk, das mit dem Leben verbunden ist, wird größer. Diese Brille können wir jederzeit aufsetzen, eine einzige Frage genügt:
„Wie würdest du auf diese Situation reagieren, würdest du sie durch die Brille der Liebe betrachten?”
Die Brille der Liebe hilft natürlich nicht nur im Privatleben. Sie ist auch (und erst recht!) in der oft harten und von zweifelhaften Werten geprägten Arbeitswelt wertvoll. Für…
Die Brille der Liebe zu wählen, bedeutet mitnichten, Missstände nicht anzusprechen, schönzureden, was unbefriedigend läuft oder in Situationen zu verharren, die uns unglücklich machen. Sie bedeutet nicht, dauerhaft mit Menschen zu verkehren, die nicht zu uns passen. Schon gar nicht mit solchen, die unsere Energie saugen wie Vampire das Blut. Genauso wenig bedeutet die Brille der Liebe, Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, die eigene Meinung zurückzuhalten oder sich gar alles gefallen zu lassen – denn das wäre ein Zeichen mangelnder Selbstliebe.
Die Brille der Liebe aufzusetzen, bedeutet lediglich, die Menschlichkeit in den Fokus zu rücken. Immer wieder kurz innezuhalten, zu reflektieren und bewusst zu handeln – mit Mitgefühl, Respekt, Wertschätzung und Dankbarkeit.
Denn das Leben ist in erster Linie zum Lieben da.
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[…] Die Brille der Liebe – für eine andere Sicht auf das Leben […]
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